Bildungs- und Sportcampus
Bildungs- und Sport Campus Bürstadt
Konzeptioneller Ansatz, Methodik und übergeordnete Ziele
Wir haben hohe sportliche Ziele und allen Ehrgeiz sie zu erreichen. Alleine können wir sie nicht erreichen. Es bedarf eines enormen Teamgeists, einer echten Gemeinschaft und einer guten Kondition, diese Herausforderung zu meistern und unsere Ziele zu erreichen. Wir haben viele Etappen vor uns, aber die Aussicht auf den Erfolg, den Menschen dieser Stadt eine Heimat ihrer sportlichen Wünsche und Träume zu geben, eine Stätte der Begegnungen, Bildung und Bewegung zu schaffen. Auf der Tradition des alten Sportparks schaffen wir die Voraussetzungen für die Persönlichkeitsentwicklung im Zeichen von Toleranz, Respekt, Integration. Unsere Leitidee ganzheitliche Gesundheitsförderung in unsere Stadt zu integrieren treibt uns an.
Die Stadt Bürstadt verfolgt mit dem Projekt – „Bildungs‐ und Sport Campus“ ‐ das Ziel, durch die Modernisierung der in Teilen seit mehr als dreißig Jahren in Betrieb befindlichen Großsportanlage einen Ort mit großer Tradition und sportlicher Geschichte für die Herausforderungen der Zukunft „fit zu machen“, und in vielfältiger Hinsicht weiter zu entwickeln und teilweise neu zu definieren.
Ausgangspunkt sind konkrete Bedürfnisse der Sporttreibenden und vieler Einwohner in Bürstadt. Um dieses Ziel zu realisieren, hat die Stadt das Projekt auf fünf thematischen Säulen verankert, die das inhaltliche Fundament des Projektes darstellen. Diese Themen und die damit verbundenen Werte und Herausforderungen werden das Konzept jetzt und zukünftig dauerhaft begleiten.
Das Projekt bildet einen weiteren, elementaren Baustein eines Prozesses der Stadterneuerung und aktiven, nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung ab. Angestoßen durch Politik und Bürgerschaft, werden seit Jahren in Bürstadt Projekte der Stadterneuerung/Stadtentwicklung geplant und umgesetzt. Ergänzend zu einer Vielzahl bereits abgeschlossener oder in Planung befindlicher Projekte, wie der Erneuerung des Marktplatzes, dem Umbau des örtlichen Bahnhaltepunktes oder der Umgestaltung der Fußgängerzone, soll an einen traditionsreichen Standort eine Ort mit moderner Bildungs‐, Sport‐ und Freizeitinfrastruktur entstehen. Aus diesen Projekten ragt das alla hopp! Projekt heraus. Ein generationenübergreifender Bewegungspark direkt am Rathaus.
Ein Ort, der Spitzen‐ und Freizeitsport, fitness‐ und leistungsorientierte Bewegungsangebote, alle Generationen, behinderte und nicht behinderte Menschen zusammenführt und dabei Menschen in Ihren Interessen, die Gesundheit und das soziale Miteinander fördert. Der Campus als Teil der Sport‐ und Bewegungsheimat.
Die Notwendigkeit sich in Bürstadt mit der Weiterentwicklung und Modernisierung der vorhandenen Großsportanlage zu befassen hat vielschichtige Gründe. Einerseits ist die Sportanlage aufgrund ihres Alters und den sich verändernden Anforderungen an die Sportinfrastruktur sowohl was die Angebote, als auch den baulichen Zustand betrifft, nicht mehr zeitgemäß. Anderseits besteht aufgrund der vielfältigen Erfolge der Vereine im sportlichen Bereich und einer erfolgreichen Kinder‐ und Jugendförderung großer Handlungsdruck auf Seiten der Vereine und der Politik.

Vor dem zuvor umrissen Hintergrund und dem bestehenden Handlungsdruck startete die Stadt Bürstadt bereits im Jahr 2009 mit den Vereinen und verantwortlichen Personen vor Ort einen kooperativen Beteilgungsprozess. Unter fachlicher Leitung eines Landschaftsarchitekten und Fachbüros für Sportplatzbau wurden Gespräche mit den Nutzern (Vereinen) und weiteren Interessengruppen wie z.B. dem Jugendförderverein und der Bewegungs‐ und Reha Sportgruppe geführt. Auf Basis des durchgeführten Prozesses wurde durch den Fachplaner ein erstes Flächenkonzept für die Reorganisation der Gesamtanlage erarbeitet.

Auf Grundlage des dargestellten Flächenkonzeptes wurden die politischen Gremien in Bürstadt über den Stand der Planung informiert. Im Dezember 2010 ist die durch den Fachplaner erarbeitete Variante als sog. „Konsensvariante“ einstimmig im Gemeinderat beschlossen worden. Ferner wurde der Verwaltung durch die Politik der Arbeitsauftrag erteilt, die weiteren Planungsschritte in Verbindung mit der Fortführung und Vertiefung des kooperativen Beteiligungsprozesses einzuleiten. Im Jahr 2013 wurde die Stadt Bürstadt bei unterschiedlichen Ministerien des Landes Hessen und dem Kreis Bergstraße vorstellig, um die Projektidee vorzustellen und die Möglichkeiten der Co‐Finanzierung durch Zuschüsse des Kreises, des Landes Hessen oder anderer Fördermittelgeber zu erörtern.
Aktuell wird auf Basis des fortgeführten Partizipationsprozesses und einer umfänglichen Nutzerabfrage ein fundiertes Planungskonzept erstellt. Dieses liegt zusammen mit einer Kostenprognose im Herbst 2015 vor.
Keine geübte, klassische Planungs‐ oder Entwicklungsmethode kann die Komplexität der Vorgehensweise zu diesem Projekt als Vorbild dienen. Die Entwicklung des Projektes orientiert sich an den räumlichen Strukturen und Kapazitäten, an der multifunktionalen Betrachtung des öffentlichen Raumes im Zusammenhang mit aktuellen und potentiellen Nutzungen.

Dabei werden zum einen Vereine mit ihren Strukturen eine wichtige Rolle spielen. Zum anderen müssen aber auch offene Strukturen geschaffen werden, um alle Bevölkerungsgruppen und –schichten zu erreichen.
Insofern kann von einer Methode dann gesprochen werden, als diese sich an den lokalen Gegebenheiten orientiert und mit aktuellen, modernem Wissen analysiert wird. Dabei ist die kooperative Analyse selbst eine offene Methode, die zunächst bis zu Raumangeboten und Gestaltungsfragen, sowie inhaltlichen Überlegungen zu konkreten Angeboten das Projekt entwickelt.
Mit jedem Planungsschritt kann an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, sei es, dass Inhalte angepasst werden müssen, sei es das Sport‐ und Betreuungsangebote neu definiert werden müssen oder aber Politik Verfahren und Beschlüsse neu definieren muss.
Fast alles orientiert sich dabei an den schrittweisen, kooperativen Entwicklungen. Dabei bleibt stets das Ziel der Masterplanung Maßstab und Orientierung. In Bürstadt sollen alle Menschen, gerade mit Hilfe des Bildungs‐ und Sport Campus´, freien Zugang zu Sport und Bewegung bekommen.
Der rote Faden ist stets der Campus mit seinen Entwicklungsmöglichkeiten aus der Perspektive der potentiellen Nutzer.
Das Team zur Entwicklung des Projektes setzt sich dementsprechend interdisziplinär zusammen. Eine Task Force aus Politik, Verwaltung und Experten aus der Sport‐ und Bewegungsplanung steuern die einzelnen Schritte, sorgen für die Rückkopplung in die Gremien und die Gruppen lokaler Akteure, werten aus und definieren die nächsten Schritte.
Dabei bleibt es nicht analytisch, theoretisch. Es ist bedeutend, während der Konzept‐ und Entwurfsphase mit einzelnen, kleinen praxistauglichen Schritten und Realisierungen auf dem Gelände die Kraft des Projektes zu zeigen. Erste Schritte sind ganz konkret die Bogenschießanlage, das Jugendhaus, kleine, erste Öffnungen, Modellierungen, die die Räume neu ordnen.
Aber auch gemeinsame Feste, praxisnahe Beteiligungsschritte fordern alle Akteure auf, weiter mitzumachen und den Fortschritt mit zu unterstützen und zu gestalten.
Der Erfolg des Projektes, die gesamte Entwicklung geht von den Akteuren aus. Die Sportvereine mit ihren Trainern, die überwiegend ehrenamtlich tätigen Betreuer der einzelnen Trainingsgruppen und auch der Jugendarbeit, bilden zusammen mit Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Bewohner der Stadt Bürstadt die lokalen Akteure.

Auf dem bisherigen Sportgelände selber sind
- fünf Sportvereine beheimatet (Fußball, Bogenschützen, Leichtathletik, Rugby, Sport für Menschen mit Handicap, Boule Verein, Gymnastik, Turnen, Volleyball usw.
- der Jugendförderverein als Zusammenschluss mehrerer Vereine zu Gunsten der Jugendarbeit
- das Freibad mit vielen multifunktionalen Bewegungsgruppen und mit Potential für offene Entwicklungen
- die Jugendarbeit mit dem zum Teil selbst verwaltetem Jugendhaus
- Cateringangebote für informelle Gruppen aus der Stadt
Für das Sportgelände zuständig sind
- die Bürgermeisterin als Stadtoberhaupt
- Vertreter der verschiedenen Ausschüsse
- Mitglieder des Magistrates
Den neuen Bildungs‐ und Sport Campus nutzen sollen
- Die Personengruppen von Punkt eins
- Bewohner aller Altersgruppen aus Bürstadt
- Neben den Vereinen besonders generationsübergreifend Menschen aller Altersgruppen
- Informelle Sport und Bewegungsgruppen
- Jugendfördervereine und Unterstützer

Die Akteure spiegeln mit unterschiedlichen Gewichtungen die Strahlkraft des Projektes wieder. Besonders aber auch den strategischen Ansatz, Sport und Bewegung als Bildungsangebot zu begreifen und die Menschen mit ihren Bewegungsbedürfnissen in den Mittelpunkt stellen zu können.
Daher gilt den lokalen Akteuren die besondere Aufmerksamkeit. Politik und Verwaltung verstehen sich als Projektentwickler und ‐steuerer.
Der kooperative Planungsprozess ist Teil bürgerschaftlichen Engagements und bedarf einer neuen Partizipationskultur. Die Integration aller Beteiligten machen diese zu Hauptakteuren. Dabei geht es in erster Linie nicht nur um das empirische Sammeln von Daten und Fakten.
Die einzelnen Planungsphasen, von der Bestandserhebung bis zu neuen Freiraumkonzepten und Gestaltungsideen werden zur gemeinsamen Sache, zu DEM gemeinsamen Projekt, in dem jeder Beteiligte Verantwortung trägt.
Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, ein Konsens bei kritischen Fragestellungen wird gemeinsam gefunden.
Das führt nicht nur zu einer generationsübergreifenden Tragfähigkeit des Projektes.
Die gemeinsame Teilhabe, das stetige Erleben der Argumente aller am Projekt Beteiligten öffnet das Verständnis für inhaltliche Positionen und für Grundsätze der Projektbearbeitung.
Es entsteht ein hohes Maß an Identifikation ‐ das Projekt wird tragfähig!
Nur auf der Basis der Beteiligungsergebnisse werden externe Planer, Politiker und Verwaltung seriöse, zukunfts‐ und richtungsweisende Entscheidungen treffen können.
Aus Betroffene werden auch hier Beteiligte! Die Kooperation hat eine Vertrauensbasis geschafft.
Der Beteiligungsprozess in Bürstadt zum Bildungs‐ und Sport Campus hat alle zur Mitwirkung eingeladen, was in der Realität inzwischen mit Wirkung ist.

Auf diese Art und Weise wurde(n) / wird am Projekt
- individuelle Bildungsprozesse ermöglicht
- die Identifikation mit dem eigenen Lebensumfeld möglich
- sozial Benachteiligte gefördert
- nachhaltige Demokratie gelebt
- das Gemeinwesen gestärkt
- die Generationen zusammen gebracht
- der Sport und die Sport‐ und Bewegungsförderung für alle Menschen, besonders für jungen Menschen fest etabliert und durch das neue Konzept erst möglich.
Die Beteiligung findet in einem mehrstufigen Verfahren statt. Um in einem Anfangsstadium nicht zu früh falsche Begehrlichkeiten zu wecken ist die Beteiligung von Schritt zu Schritt weiter geöffnet worden. Das vorliegende Konzept hat nun eine breite Tragfähigkeit mit grundsätzlichen Konsensentscheidungen, welche auch die Rahmenbedingungen wie Finanzierung, Zeitschiene, räumliche und gestalterische Möglichkeiten, usw. mit trägt.
Die einzelnen Beteiligungsphasen orientieren sich am Projektablauf und an den Bedürfnissen der Beteiligten selber.
Die einzelnen Phasen
Gemeinsame Bestandsaufnahme
- Bestandsaufnahme ‐ der Ist ‐Zustand räumlich und inhaltlich mit Trainingszeiten, Trainingsgruppen, Raumnutzungen, Überschneidungen
- Bedürfnisse aktuell und zukünftig zum Ausüben von Sport, zur Förderung von Sport und Bewegung besonders für Kinder und Jugendliche – vereinsübergreifend
- Konflikte, räumlich und zeitlich
- Sammeln von allgemein besten Ideen zu den Themen Familienfreundlichkeit und Praxistauglichkeit
- Bestandsplan, Darstellung aller inhaltlichen und räumlichen Gegebenheiten
Konkrete Bedürfnisse der einzelnen Beteiligten
- Für die einzelnen Sportarten und Trainingsgruppen jeweils auf Vereinsebene
- Für neue Sportarten und Bewegungsförderungen auf Vereinseben und als freie Angebote
- Ermittlung von gemeinsamen Schnittstellen
- Konsensfindung
- Zielplan mit den wichtigsten räumlichen und inhaltlichen Veränderungen
Konzeptfindung
- Alle haben zukünftig mehr Platz, mehr Freiraum
- Inhaltliche, räumliche, vereins‐ und akteursbezogene Gegebenheiten sind aufeinander abgestimmt
- Kinder‐ und Jugendförderung findet vereinsübergreifend Sport‐ und Bewegungsflächen vor
- Integration vereinsübergreifender Angebote wie Jugendhaus, sanitäre Anlagen, und Familien Café
- Bessere Ausnutzung von Ver‐ und Entsorgungseinrichtungen
- Konkrete generationsübergreifende Sport‐ und Bewegungsangebote vereinsgebunden, als freie Angebote und zur selbstbestimmten Bewegung über den Aufforderungscharakter einer freien zugänglichen Sportanlage
Weitere Schritte
Aufbauend auf das Konzept werden die einzelnen Bausteine weiter entwickelt. Der kooperative Planungsprozess wird über die Entwürfe und die Realisierungsphasen fortgesetzt.

Das Projekt ‐Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ hat sich in den vergangenen Jahren aus Überlegungen der Stadt Bürstadt heraus entwickelt, wie mit der in Teilen seit mehr als dreißig Jahren in Betrieb befindlichen Großsportanlage aus städtebaulicher Sicht sowie den Aspekten einer modernen Infrastruktur und den veränderten Anforderungen an moderne Sport‐ und Freizeitstätten konzeptionell verfahren werden soll. Das Ergebnis der Überlegungen bildet eine aus einem intensiven kooperativen und transparenten Beteiligungsprozess hervorgegangene Idee eines multifunktionalen Campusgeländes, welches auf den thematischen Säulen Bildung, Bewegung, Infrastruktur/Energie, Sport und Soziales aufbaut.
Die konzeptionelle Planung und Ausrichtung einer modernen Großsportanlage zu Beginn des 21. Jahrhunderts sollte auf die heutigen Herausforderungen und Anforderungen ausgelegt sein. Neben den Themen des demografischen Wandels, der Werteveränderung in unserer Gesellschaft und schulpolitschen Entwicklungen, wird die neue Anlage auch Impulsgeber sein für die Stärkung der sozialen Gemeinschaft in Bürstadt und der Region. Die Förderung von Bewegung, das Miteinander von Spitzen‐ und Breitensport sowie eine bunte Mischung aus regelgerechten und regeloffenen Sportangeboten liegen ebenso im Fokus der Überlegungen. Durch dieses Konzept wird die Stadt Bürstadt mit dem Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt – den veränderten Rahmenbedingungen in den Bereichen der öffentlichen Finanzen, dem Solidaritätsgedanken der Vereine, einer effizienten Flächennutzung sowie dem erforderlichen Modernisierungsbedarf gerecht.

Die Konzeption der Anlage beruht auf den nachfolgend aufgeführten und sowohl in der aktuellen Sportwissenschaft wie auch den Kommunen und Städten anerkannten Vorgaben und Thesen zur Weiterentwicklung von Großsportanlagen.
- Das Spektrum der Großsportanlagen wird sich bei nahezu gleichbleibender Quantität
qualitativ stark verändern (Sanierung, Modernisierung und Ersatzbauten). - Regel‐ und wettkampfkonforme Großsportanlagen werden in Zukunft stärker durch
regeloffene Großsportanlagen und Sportangebote ergänzt. - Moderne Großsportanlagen bieten einen Mix aus einfacher bis anspruchsvoller Bauweise mit sportfunktionaler Ausstattung sowie unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten für alle Generationen, Behinderte und Nichtbehinderte, Spitzen‐ und Breitensportler, Kinder, Jugendliche und Familien
- Zugangsbeschränklungen zu den Großsportanlagen werden sich reduzieren, Sportinteressierte und Sportaktive erwarten eine Öffnung des Zugangs zu Großsportanlagen nahezu uneingeschränkt.
- In der Konzeptionierung und dem Bau von Großsportanlagen sind zukünftig kostengünstige Lösungen und einen Betrachtung der Lebenszykluskosten von großer Bedeutung.
- Die Bedeutung von ökologischen Aspekten bei der Planung, dem Bau sowie dem späteren Betrieb von Großsportanlagen wird zunehmen. Neben dem Ziel des ressourcenschonenden Umgangs werden auch die Themen nachhaltige Energieversorgung und Reduzierung der Betriebskosten zentrale Bausteine der Entwicklung sein. Auch die Themen Bürgerbeteiligung, Planungsverfahren und transparente Prozesse werden verstärkt in den Fokus der Projektierung rücken.
- Eine moderne Großsportanlage wird auch neue Formen der Zusammenarbeit, des Solidaritätsgedankens und der Partnerschaft unter den Vereinen hervorbringen.
Aus den zuvor dargelegten Rahmenbedingungen, den thematischen Säulen und den für eine erfolgreiche Planung, Umsetzung und dem Betrieb einer modernen Großsportanlage definierten Thesen, die alle bei der Konzeptionierung des Projektes ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ bedacht wurden, liegt eine fundierte Grundlage vor, um das Projekt auf einer fachlich ausgereiften Basis zu planen, zu bauen und zu betreiben. Somit kann man allen Anforderungen einer modernen Großsportanlage gerecht werden.
Nachfolgend werden die fünf zentralen Säulen, auf denen das Projekt thematisch „ruht“ näher vorgestellt.
„Bildung ist neben Energie der Wachstumsmarkt der Zukunft“
Bea Beste, Deutsche Unternehmerin
Unter der Säule Bildung im Zusammenhang mit dem Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ subsummieren sich unterschiedliche Themenfelder und Zielrichtungen. Basierend auf dem Grundsatz „Starke Jungend, starke Zukunft“! bietet die zukünftige Großsportanlage ein vielfältiges Angebot. Neben vielen klassischen Angeboten in den Bereichen Spitzen‐ und Breitensport, Bewegung und Spaß am Spiel zudem optimale Voraussetzungen für eine auf den Grundsätzen der Kindheits‐ und Jugendbildung aufbauenden Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. So wird das Zusammenspiel von formalen, nonformalen und informellen Lernangeboten gefördert. Mit dem Bau eines Bildungs‐ und Schulungszentrums für Tagesausflüge, Projektwochen, Trainingsbetrieb und Trainingslager bietet sich ein perfektes Umfeld zur Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Die entstehende Infrastruktur dient sowohl der Talentförderung, als auch dem Breiten‐ und Freizeitsport. Durch die Mischung aus Angeboten im Breiten‐ und Leistungssport informellen Bewegungsangeboten für lokale Akteure, sowie die barrierearme Ausgestaltung des Areals, wird die Grundlage für die Entwicklung von Eigenverantwortlichkeit, gesellschaftlicher Beteiligung innerhalb und außerhalb von Vereinsstrukturen sowie einem ungezwungenen Umgang und Miteinander von Generationen, behinderten und nichtbehinderten Menschen gelegt.
Der Sport übernimmt auf vielfältige Weise und in unterschiedlichen Lebensbereichen somit wichtige soziale Funktionen. Sport führt zusammen und baut Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Er hilft mit, Vorurteile abzubauen, Minderheiten zu integrieren und Werte zu vermitteln. Jugendbildung im Umfeld moderner Bildungsinfrastruktur unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene somit zentral in den Themen Wertebildung, Solidarität, Entwicklung von Toleranz, Fairness und nimmt zudem eine sozialisierende Funktion ein.

„Bewegung steigert die Leistungsfähigkeit des Gehirns.“
Stefan Schneider, Sportwissenschaftler Sporthochschule Köln
Bewegungsmangel ist inzwischen ein verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft. Dies betrifft nicht nur Kinder, die von Natur aus einen instinktiven Bewegungsdrang haben. Der Mangel an körperlicher Aktivität besonders von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen ist mittlerweile zu einem ernsten Problem nicht nur für die Familien sondern für die gesamte Gesellschaft geworden. Etwa jedes fünfte Kind ist übergewichtig. Die Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden bis zu geringerer geistiger Leistungsfähigkeit. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ausfallzeiten von Sportstunden in Schulen, die steigende Nutzung von elektronischen Medien. Auch für die ältere Generation sollte regelmäßige Bewegung ein fester Bestandteil des Alltags sein.
Themen wie Gesundheitsförderung, Prävention und der Wunsch so lange wie möglich aktiv und eigenständig zu bleiben, stellen gute Gründe dar, um zeitgemäße Bewegungsangebote für alle Generationen und Familien zu schaffen. Auf Basis des durchgeführten Beteiligungsprozesses, an dem alle Sportvereine, das Jungendhaus, der Jugendförderverein und die Vertreter der Reha Sport Gruppe beteiligt waren, wurde der Wunsch, die Angebotsvielfalt an Sport‐ und Bewegungsmöglichkeiten zukünftig deutlich zu erhöhen aufgegriffen. Dadurch gelingt es mit dem Projekt – Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ ein aktives, attraktives, Angebot an Bewegungsräumen und Sportangeboten für alle Generationen, die komplette Familie sowie Spitzen‐ und Freizeitsportler zu schaffen, und dabei auch auf Veränderungen und Trends zu reagieren.

„Die Bedeutung einer modernen Infrastruktur für den Sport erkennt man häufig erst dann, wenn Sie fehlt.“
Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees
Die Rolle des Sports in der Kommunalentwicklung ist komplex. Zum einen erhoffen sich viele Sportler, dass Sie die Stadt „benutzen“ können. Die Sportler erwarten, dass ihnen diejenigen Voraussetzungen gegeben sind, die es ihnen ermöglichen, Sportaktivitäten, sei es Spitzensport oder Breitensport auszuüben. In diesem Sinne wird die Stadt als Bereitsteller und Unterstützer gesehen für Organisation, Betreuung und Vollzug von Sportaktivitäten. Gleichermaßen spielt auch die Vernetzung von Stadträumen und Verkehrsinfrastruktur eine zentrale Rolle bei der Konzeption eines in die Zukunft ausgerichteten Projektes.
Moderne Großsportanlagen sind verkehrlich gut angebunden, fördern die lokale Mobilität z.B. durch Anbindung an Radwege oder die Bereitstellung von E‐Ladestationen. Als Voraussetzung dafür wird vor allem die Bereitstellung einer modernen Infrastruktur gesehen. Zum weiteren tragen Sport und Sportinfrastruktur in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung maßgeblich zur Weiterentwicklung einer Kommune bei. Das Konzept des Projektes ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ berücksichtigt neben den zuvor genannten Aspekten auch das komplexe Zusammenspiel zwischen Flächenreaktivierung, Gestaltungsqualität und Energieeffizienz.

Durch die Umsetzung des Projektes ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ werden bisher nicht oder untergenutzte Flächen wieder einer aktiven Nutzung durch Angebote für Bewegung, Sport und Bildung zugeführt. Eine barrierearme Gestaltung erweitert die Bewegungs‐ und Sportangebote für Menschen mit Bewegungseinschränkungen und ältere Menschen. Die Infrastruktur bildet somit die Basis für sozialen Zusammenhalt und Integration. Mit der Beseitigung des sowohl bei den Sportstätten, als auch den Funktionsbauten bestehenden Investitionsrückstandes, werden zeitgemäße Lösungen für einen ressourcenschonenden Umgang mit Energie umgesetzt.
Energieeffizienz durch den Einsatz moderner Technik ebenso wie der Einsatz Erneuerbarer Energien schützt die Umwelt und reduziert mittel‐ und langfristig die Betriebskosten für die Kommune und die Vereine. Geprüft werden Lösungen im Bereich der oberflächennahen Geothermie, der Versorgung der Gesamtanlage über ein Blockheizkraftwerk, Speichermöglichkeiten für Strom und Wärme, Stromgewinnung über Photovoltaikanlagen und eine nachhaltige Nutzung von Regenwasser.

„Wenn du mit deinem Team ein Schiff bauen willst, dann lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Saint‐Exupéry, franz. Schriftsteller
Dieses Zitat von Saint‐Exupéry trifft den Geist einer ganzheitlichen Jugendförderung und spiegelt den Geist der Idee „Anpfiff ins Leben“ wieder. Sport als ein wichtiger Baustein für die Jugendförderung, aber auch für ein zwangloses teilhabendes Miteinander aller Generationen . Diese Intention verfolgt auch das Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt. Aufbauend auf der Tradition des VfR Bürstadt mit seiner mehr als einhundert jährigen Geschichte, entsteht an traditionsreicher Stelle ein moderner Bildungs‐ und Sport Campus. Sport für Alle! Für den ambitionierten Spitzensportler gleichermaßen wie für den Freizeit‐ und Hobbysportler und die gesamte Familie. Die Angebotsvielfalt für Vereinssport mit hervorragenden Möglichkeiten der Talentförderung gleichberechtigt neben informellen Angeboten für Trendsportarten zeichnet das Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ unter anderem aus.

„Sportvereine sind in unserer Gesellschaft Integrationsfaktor Nummer eins. Sporttreiben in der Gemeinschaft und im Verein vermittelt Toleranz, Streitanstand und Regelakzeptanz“; „Sport wirkt wie eine Schutzimpfung gegen soziale Auffälligkeit.“
Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Sportwissenschaftler Universität Hannover
Die Themen Sport, Bildung und Soziales sind eng miteinander verknüpft. Nicht zufällig werden diese Themen‐ und Fachbereiche häufig in Ministerien und der Verwaltung in einem Verantwortungsbereich geführt. Sport steht für Integration. Integration ist die Basis für Partizipation, Chancengleichheit, Akzeptanz, Dialog und Menschenwürde. Durch das Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ wir das Miteinander der Generationen, unterschiedlicher sozialer Schichten und Nationalitäten aktiv gefördert aber auch eingefordert.

Gegenseitige Toleranz entwickelt sich durch soziale Kontakte und daraus entstehende soziale Netzwerke. Integration stellt zudem eine Querschnittsaufgabe des kommunalen Handelns dar. Solidarität und starkes ehrenamtliches Engagement sind zentrale Stützen des sozialen Miteinanders. Mit der entstehenden Infrastruktur, deren Vielfalt an Angeboten und der Idee eines über die Vereinsgrenzen hinaus, von allen gemeinsam organisierten Managements einer modernen Großsportanlage, wird es gelingen, das Handeln aller Personen im Geiste von Solidarität, Rücksicht, Toleranz und Integration nachhaltig zu verändern. Somit bildet die Errichtung einer bedarfsgerechten, modernen und wirtschaftlichen Sportinfrastruktur nicht nur die Basis für Vereine und Verbände ihre Sportangebote weiter zu entwickeln, sie bildet auch das Fundament für einen friedlichen Umgang von Menschen miteinander.
Um den eingeschlagenen Weg zur Erarbeitung einer inhaltlich fundierten Grundlage für das Projekt – Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt – fortzuführen, bedarf es der Vorbereitung und Umsetzung der nachfolgend in Kurzform dargestellten Arbeitsprozesse und Projektaufgaben. Sobald die daraus generierten Informationen und Erkenntnisse vorliegen, ist die Basis geschaffen, auf diesen Ergebnissen aufbauend die nächsten Schritte zu planen und zu organisieren.
- Fertigstellung der planerischen Konzeption für das Gesamtprojekt – Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt
- Erarbeitung einer Kostenprognose, angelehnt an die DIN 276 zur Ermittlung eines ersten ganzheitlichen Kostenrahmens für das Gesamtprojekt
- Vorstellung und finale Abstimmung der Planung mit den bisher in dem Beteiligungsprozess eingebunden Vereinen und Interessenvertretern
- Finale Überarbeitung der Planung und Kostenprognose
- Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse in den politischen Gremien
- Politische Beschlussfassung zu weiteren Schritte
Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, hat das Projekt die inhaltliche Tiefe erreicht, welche es der Stadt Bürstadt erlaubt, dass Projekt bei Fördergeldgebern auf Ebene der Europäischen Union, dem Land Hessen oder bei potenziellen Sponsoren und Unterstützern vorstellen zu können. Aus den Ergebnissen der Gespräche wird sich eine finanzielle, terminliche und organisatorische Einschätzung für die Umsetzung des Projektes ergeben.
Bürstadt, 20.08.2015