Konzept

Bildungs- und Sportcampus

Bildungs- und Sport Campus Bürstadt

Konzeptioneller Ansatz, Methodik und übergeordnete Ziele

1. Unser Spirit

Wir haben hohe sportliche Ziele und allen Ehrgeiz sie zu erreichen. Alleine können wir sie nicht  erreichen.  Es  bedarf  eines  enormen  Teamgeists,  einer  echten  Gemeinschaft  und  einer guten Kondition, diese Herausforderung zu meistern und unsere Ziele zu erreichen. Wir haben viele Etappen vor uns, aber die Aussicht auf den Erfolg, den Menschen dieser Stadt  eine  Heimat  ihrer  sportlichen  Wünsche  und  Träume  zu  geben,  eine  Stätte  der  Begegnungen, Bildung und Bewegung zu schaffen. Auf der Tradition des alten Sportparks schaffen  wir  die  Voraussetzungen  für  die  Persönlichkeitsentwicklung  im  Zeichen  von  Toleranz, Respekt, Integration. Unsere Leitidee ganzheitliche Gesundheitsförderung in unsere Stadt zu integrieren treibt uns an.

2. Projektziel

Die Stadt Bürstadt verfolgt mit dem Projekt – „Bildungs‐ und Sport Campus“ ‐ das Ziel, durch die Modernisierung der in Teilen seit mehr als dreißig Jahren in Betrieb befindlichen Großsportanlage  einen  Ort  mit  großer  Tradition  und  sportlicher  Geschichte  für  die  Herausforderungen der Zukunft „fit zu machen“, und in vielfältiger Hinsicht weiter zu entwickeln und teilweise neu zu definieren.

Ausgangspunkt sind konkrete Bedürfnisse der Sporttreibenden und vieler Einwohner in Bürstadt. Um dieses Ziel zu realisieren, hat die Stadt das Projekt auf fünf thematischen Säulen verankert, die das inhaltliche Fundament des Projektes darstellen. Diese Themen und die damit verbundenen Werte und Herausforderungen werden das Konzept jetzt und zukünftig dauerhaft begleiten.

Bild: Zentrale Themenfelder des Projektes – „Bildungs‐ und Sport Campus“

Das  Projekt  bildet  einen  weiteren,  elementaren  Baustein  eines  Prozesses  der  Stadterneuerung und aktiven, nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung ab. Angestoßen durch Politik und Bürgerschaft, werden seit Jahren in Bürstadt Projekte der  Stadterneuerung/Stadtentwicklung  geplant  und  umgesetzt.  Ergänzend  zu  einer  Vielzahl bereits abgeschlossener oder in Planung befindlicher Projekte, wie der Erneuerung  des  Marktplatzes,  dem  Umbau  des  örtlichen  Bahnhaltepunktes  oder  der  Umgestaltung der Fußgängerzone, soll an einen traditionsreichen Standort eine Ort mit moderner Bildungs‐, Sport‐ und Freizeitinfrastruktur entstehen. Aus diesen Projekten ragt das alla hopp! Projekt heraus. Ein generationenübergreifender Bewegungspark direkt am Rathaus.

Ein  Ort,  der  Spitzen‐  und  Freizeitsport,  fitness‐  und  leistungsorientierte  Bewegungsangebote, alle Generationen, behinderte und nicht behinderte Menschen zusammenführt und dabei Menschen in Ihren Interessen, die Gesundheit und das soziale Miteinander fördert. Der Campus als Teil der Sport‐ und Bewegungsheimat.

3. Ist-Situation (Projekthistorie)

Die Notwendigkeit sich in Bürstadt mit der Weiterentwicklung und Modernisierung der vorhandenen Großsportanlage zu befassen hat vielschichtige Gründe. Einerseits ist die Sportanlage  aufgrund  ihres  Alters  und  den  sich  verändernden  Anforderungen  an  die  Sportinfrastruktur sowohl was die Angebote, als auch den baulichen Zustand betrifft, nicht mehr zeitgemäß. Anderseits besteht aufgrund der vielfältigen Erfolge der Vereine im  sportlichen  Bereich  und  einer  erfolgreichen  Kinder‐  und  Jugendförderung  großer  Handlungsdruck auf Seiten der Vereine und der Politik.

Bild: Bestandssituation Großsportanlage Bürstadt

Vor dem zuvor umrissen Hintergrund und dem bestehenden Handlungsdruck startete die Stadt Bürstadt bereits im Jahr 2009 mit den Vereinen und verantwortlichen Personen vor Ort  einen  kooperativen  Beteilgungsprozess.  Unter  fachlicher  Leitung  eines  Landschaftsarchitekten und Fachbüros für Sportplatzbau wurden Gespräche mit den Nutzern  (Vereinen)  und  weiteren  Interessengruppen  wie  z.B.  dem  Jugendförderverein  und der Bewegungs‐ und Reha Sportgruppe geführt. Auf Basis des durchgeführten Prozesses wurde durch den Fachplaner ein erstes Flächenkonzept für die Reorganisation der Gesamtanlage erarbeitet.

Bild: Flächenkonzept – „Konsensvariante Stand 2014“

Auf  Grundlage  des  dargestellten  Flächenkonzeptes  wurden  die  politischen  Gremien  in  Bürstadt über den Stand der Planung informiert. Im Dezember 2010 ist die durch den Fachplaner erarbeitete Variante als sog. „Konsensvariante“ einstimmig im Gemeinderat beschlossen worden. Ferner wurde der Verwaltung durch die Politik der Arbeitsauftrag erteilt, die weiteren Planungsschritte in Verbindung mit der Fortführung und Vertiefung des  kooperativen  Beteiligungsprozesses  einzuleiten.  Im  Jahr  2013  wurde  die  Stadt  Bürstadt bei unterschiedlichen Ministerien des Landes Hessen und dem Kreis Bergstraße vorstellig,  um  die  Projektidee  vorzustellen  und  die  Möglichkeiten  der  Co‐Finanzierung  durch Zuschüsse des Kreises, des Landes Hessen oder anderer Fördermittelgeber zu erörtern.
Aktuell wird auf Basis des fortgeführten Partizipationsprozesses und einer umfänglichen Nutzerabfrage ein fundiertes Planungskonzept erstellt. Dieses liegt zusammen mit einer Kostenprognose im Herbst 2015 vor.

4. Methodik

Keine geübte, klassische Planungs‐ oder Entwicklungsmethode kann die Komplexität der Vorgehensweise  zu  diesem  Projekt  als  Vorbild  dienen.  Die  Entwicklung  des  Projektes  orientiert sich an den räumlichen Strukturen und Kapazitäten, an der multifunktionalen Betrachtung des öffentlichen Raumes im Zusammenhang mit aktuellen und potentiellen Nutzungen.

Bild: Planungs‐ und Entwicklungsmethodik

Dabei werden zum einen Vereine mit ihren Strukturen eine wichtige Rolle spielen. Zum anderen  müssen  aber  auch  offene  Strukturen  geschaffen  werden,  um  alle  Bevölkerungsgruppen und –schichten zu erreichen.

Insofern kann von einer Methode dann gesprochen werden, als diese sich an den lokalen Gegebenheiten orientiert und mit aktuellen, modernem Wissen analysiert wird. Dabei ist die kooperative Analyse selbst eine offene Methode, die zunächst bis zu Raumangeboten und  Gestaltungsfragen,  sowie  inhaltlichen  Überlegungen  zu  konkreten  Angeboten  das  Projekt entwickelt.

Mit jedem Planungsschritt kann an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, sei es, dass Inhalte angepasst werden müssen, sei es das Sport‐ und Betreuungsangebote neu definiert werden müssen oder aber Politik Verfahren und Beschlüsse neu definieren muss.

Fast alles orientiert sich dabei an den schrittweisen, kooperativen Entwicklungen. Dabei bleibt stets das Ziel der Masterplanung Maßstab und Orientierung. In Bürstadt sollen alle Menschen, gerade mit Hilfe des Bildungs‐ und Sport Campus´, freien Zugang zu Sport und Bewegung bekommen.

Der  rote  Faden  ist  stets  der  Campus  mit  seinen  Entwicklungsmöglichkeiten  aus  der  Perspektive der potentiellen Nutzer.

Das  Team  zur  Entwicklung  des  Projektes  setzt  sich  dementsprechend  interdisziplinär  zusammen. Eine Task Force aus Politik, Verwaltung und Experten aus der Sport‐ und Bewegungsplanung  steuern  die  einzelnen  Schritte,  sorgen  für  die  Rückkopplung  in  die  Gremien und die Gruppen lokaler Akteure, werten aus und definieren die nächsten Schritte.

Dabei bleibt es nicht analytisch, theoretisch. Es ist bedeutend, während der Konzept‐ und Entwurfsphase mit einzelnen, kleinen praxistauglichen Schritten und Realisierungen auf dem  Gelände  die  Kraft  des  Projektes  zu  zeigen.  Erste  Schritte  sind  ganz  konkret  die  Bogenschießanlage, das Jugendhaus, kleine, erste Öffnungen, Modellierungen, die die Räume neu ordnen.

Aber auch gemeinsame Feste, praxisnahe Beteiligungsschritte fordern alle Akteure auf, weiter mitzumachen und den Fortschritt mit zu unterstützen und zu gestalten.

5. Akteure

Der  Erfolg  des  Projektes,  die  gesamte  Entwicklung  geht  von  den  Akteuren  aus.  Die  Sportvereine mit ihren Trainern, die überwiegend ehrenamtlich tätigen Betreuer der einzelnen Trainingsgruppen und auch der Jugendarbeit, bilden zusammen mit Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Bewohner der Stadt Bürstadt die lokalen Akteure.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Auf dem bisherigen Sportgelände selber sind

  • fünf Sportvereine beheimatet (Fußball, Bogenschützen, Leichtathletik, Rugby, Sport für Menschen mit Handicap, Boule Verein, Gymnastik, Turnen, Volleyball usw.
  • der  Jugendförderverein  als  Zusammenschluss  mehrerer  Vereine  zu  Gunsten  der  Jugendarbeit
  • das Freibad  mit vielen  multifunktionalen Bewegungsgruppen und mit Potential für  offene Entwicklungen
  • die Jugendarbeit mit dem zum Teil selbst verwaltetem Jugendhaus
  • Cateringangebote für informelle Gruppen aus der Stadt

Für das Sportgelände zuständig sind

  • die Bürgermeisterin als Stadtoberhaupt
  • Vertreter der verschiedenen Ausschüsse
  • Mitglieder des Magistrates

Den neuen Bildungs‐ und Sport Campus nutzen sollen

  • Die Personengruppen von Punkt eins
  • Bewohner aller Altersgruppen aus Bürstadt
  • Neben den Vereinen besonders generationsübergreifend Menschen aller Altersgruppen
  • Informelle Sport und Bewegungsgruppen
  • Jugendfördervereine und Unterstützer
Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Die Akteure spiegeln mit unterschiedlichen Gewichtungen die Strahlkraft des Projektes wieder.  Besonders  aber  auch  den  strategischen  Ansatz,  Sport  und  Bewegung  als  Bildungsangebot zu begreifen und die Menschen mit ihren Bewegungsbedürfnissen in den Mittelpunkt stellen zu können.
Daher gilt den lokalen Akteuren die besondere Aufmerksamkeit. Politik und Verwaltung verstehen sich als Projektentwickler und ‐steuerer.

6. Beteiligungsprozess

Der kooperative Planungsprozess ist Teil bürgerschaftlichen Engagements und bedarf einer neuen Partizipationskultur. Die Integration aller Beteiligten machen diese zu Hauptakteuren. Dabei geht es in erster Linie nicht nur um das empirische Sammeln von Daten und Fakten.

Die einzelnen Planungsphasen, von der Bestandserhebung bis zu neuen Freiraumkonzepten und Gestaltungsideen werden zur gemeinsamen Sache, zu DEM gemeinsamen Projekt, in dem jeder Beteiligte Verantwortung trägt.

Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, ein Konsens bei kritischen Fragestellungen wird gemeinsam gefunden.

Das führt nicht nur zu einer generationsübergreifenden Tragfähigkeit des Projektes.

Die gemeinsame Teilhabe, das stetige Erleben der Argumente aller am Projekt Beteiligten öffnet das Verständnis für inhaltliche Positionen und für Grundsätze der Projektbearbeitung.

Es entsteht ein hohes Maß an Identifikation ‐ das Projekt wird tragfähig!

Nur auf der Basis der Beteiligungsergebnisse werden externe Planer, Politiker und Verwaltung seriöse, zukunfts‐ und richtungsweisende Entscheidungen treffen können.

Aus Betroffene werden auch hier Beteiligte! Die Kooperation hat eine Vertrauensbasis geschafft.

Der Beteiligungsprozess in Bürstadt zum Bildungs‐ und Sport Campus hat alle zur Mitwirkung eingeladen, was in der Realität inzwischen mit Wirkung ist.

Bild: Workshops mit Vertretern der Vereine vor Ort auf der Großsportanlage

Auf diese Art und Weise wurde(n) / wird am Projekt

  • individuelle Bildungsprozesse ermöglicht
  • die Identifikation mit dem eigenen Lebensumfeld möglich
  • sozial Benachteiligte gefördert
  • nachhaltige Demokratie gelebt
  • das Gemeinwesen gestärkt
  • die Generationen zusammen gebracht
  • der Sport und die Sport‐ und Bewegungsförderung für alle Menschen, besonders für jungen Menschen fest etabliert und durch das neue Konzept erst möglich.

Die Beteiligung findet in einem mehrstufigen Verfahren statt. Um in einem Anfangsstadium nicht zu früh falsche Begehrlichkeiten zu wecken ist die Beteiligung von Schritt zu Schritt weiter geöffnet worden. Das vorliegende Konzept hat nun eine breite Tragfähigkeit mit grundsätzlichen Konsensentscheidungen, welche auch die Rahmenbedingungen wie Finanzierung, Zeitschiene, räumliche und gestalterische Möglichkeiten, usw. mit trägt.
Die einzelnen Beteiligungsphasen orientieren sich am Projektablauf und an den Bedürfnissen der Beteiligten selber.

Die einzelnen Phasen

Gemeinsame Bestandsaufnahme

  • Bestandsaufnahme  ‐ der  Ist ‐Zustand  räumlich  und  inhaltlich  mit  Trainingszeiten,  Trainingsgruppen, Raumnutzungen, Überschneidungen
  • Bedürfnisse aktuell und zukünftig zum Ausüben von Sport, zur Förderung von Sport und Bewegung besonders für Kinder und Jugendliche – vereinsübergreifend
  • Konflikte, räumlich und zeitlich
  • Sammeln  von  allgemein  besten  Ideen  zu  den  Themen  Familienfreundlichkeit  und  Praxistauglichkeit
  • Bestandsplan, Darstellung aller inhaltlichen und räumlichen Gegebenheiten

Konkrete Bedürfnisse der einzelnen Beteiligten

  • Für die einzelnen Sportarten und Trainingsgruppen jeweils auf Vereinsebene
  • Für  neue  Sportarten  und  Bewegungsförderungen  auf  Vereinseben  und  als  freie  Angebote
  • Ermittlung von gemeinsamen Schnittstellen
  • Konsensfindung
  • Zielplan mit den wichtigsten räumlichen und inhaltlichen Veränderungen

Konzeptfindung

  • Alle haben zukünftig mehr Platz, mehr Freiraum
  • Inhaltliche,  räumliche,  vereins‐  und  akteursbezogene  Gegebenheiten  sind  aufeinander abgestimmt
  • Kinder‐  und  Jugendförderung  findet  vereinsübergreifend  Sport‐  und  Bewegungsflächen vor
  • Integration vereinsübergreifender Angebote wie Jugendhaus, sanitäre Anlagen, und Familien Café
  • Bessere Ausnutzung von Ver‐ und Entsorgungseinrichtungen
  • Konkrete generationsübergreifende Sport‐ und Bewegungsangebote vereinsgebunden, als freie Angebote und zur selbstbestimmten Bewegung über den Aufforderungscharakter einer freien zugänglichen Sportanlage

Weitere Schritte

Aufbauend  auf  das  Konzept  werden  die  einzelnen  Bausteine  weiter  entwickelt.  Der  kooperative Planungsprozess wird über die Entwürfe und die Realisierungsphasen fortgesetzt.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur
7. Das Projekt

Das Projekt ‐Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ hat sich in den vergangenen Jahren aus Überlegungen der Stadt Bürstadt heraus entwickelt, wie mit der in Teilen seit mehr als dreißig Jahren in Betrieb befindlichen Großsportanlage aus städtebaulicher Sicht sowie den  Aspekten  einer  modernen  Infrastruktur  und  den  veränderten  Anforderungen  an  moderne Sport‐ und Freizeitstätten konzeptionell verfahren werden soll. Das Ergebnis der Überlegungen  bildet  eine  aus  einem  intensiven  kooperativen  und  transparenten  Beteiligungsprozess hervorgegangene Idee eines multifunktionalen Campusgeländes, welches  auf  den  thematischen  Säulen  Bildung,  Bewegung,  Infrastruktur/Energie,  Sport  und Soziales aufbaut.

Die konzeptionelle Planung und Ausrichtung einer modernen Großsportanlage zu Beginn des  21.  Jahrhunderts  sollte  auf  die  heutigen  Herausforderungen  und  Anforderungen  ausgelegt sein. Neben den Themen des demografischen Wandels, der Werteveränderung in unserer Gesellschaft und schulpolitschen Entwicklungen, wird die neue Anlage auch Impulsgeber sein für die Stärkung der sozialen Gemeinschaft in Bürstadt und der Region. Die Förderung von Bewegung, das Miteinander von Spitzen‐ und Breitensport sowie eine bunte Mischung aus regelgerechten und regeloffenen Sportangeboten liegen ebenso im Fokus der Überlegungen. Durch dieses Konzept wird die Stadt Bürstadt mit dem Projekt ‐ Bildungs‐  und  Sport  Campus  Bürstadt  –  den  veränderten  Rahmenbedingungen  in  den  Bereichen der öffentlichen Finanzen, dem Solidaritätsgedanken der Vereine, einer effizienten Flächennutzung sowie dem erforderlichen Modernisierungsbedarf gerecht.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Die Konzeption der Anlage beruht auf den nachfolgend aufgeführten und sowohl in der aktuellen  Sportwissenschaft  wie  auch  den  Kommunen  und  Städten  anerkannten  Vorgaben und Thesen zur Weiterentwicklung von Großsportanlagen.

  • Das Spektrum der Großsportanlagen wird sich bei nahezu gleichbleibender Quantität
    qualitativ stark verändern (Sanierung, Modernisierung und Ersatzbauten).
  • Regel‐ und wettkampfkonforme Großsportanlagen werden in Zukunft stärker durch
    regeloffene Großsportanlagen und Sportangebote ergänzt.
  • Moderne  Großsportanlagen  bieten  einen  Mix  aus  einfacher  bis  anspruchsvoller Bauweise  mit  sportfunktionaler  Ausstattung  sowie  unterschiedlichen  Aufenthaltsqualitäten für alle Generationen, Behinderte und Nichtbehinderte, Spitzen‐ und Breitensportler, Kinder, Jugendliche und Familien
  • Zugangsbeschränklungen  zu  den  Großsportanlagen  werden  sich  reduzieren, Sportinteressierte  und  Sportaktive  erwarten  eine  Öffnung  des  Zugangs  zu  Großsportanlagen nahezu uneingeschränkt.
  • In  der  Konzeptionierung  und  dem  Bau  von  Großsportanlagen  sind  zukünftig kostengünstige Lösungen und einen Betrachtung der Lebenszykluskosten von großer Bedeutung.
  • Die  Bedeutung  von  ökologischen  Aspekten  bei  der  Planung,  dem  Bau  sowie  dem späteren  Betrieb  von  Großsportanlagen  wird  zunehmen.  Neben  dem  Ziel  des  ressourcenschonenden Umgangs werden auch die Themen nachhaltige Energieversorgung  und  Reduzierung  der  Betriebskosten  zentrale  Bausteine  der  Entwicklung sein. Auch die Themen Bürgerbeteiligung, Planungsverfahren und transparente Prozesse werden verstärkt in den Fokus der Projektierung rücken.
  • Eine  moderne  Großsportanlage  wird  auch  neue  Formen  der  Zusammenarbeit,  des  Solidaritätsgedankens und der Partnerschaft unter den Vereinen hervorbringen.

Aus den zuvor dargelegten Rahmenbedingungen, den thematischen Säulen und den für eine erfolgreiche Planung, Umsetzung und dem Betrieb einer modernen Großsportanlage definierten Thesen, die alle bei der Konzeptionierung des Projektes ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ bedacht wurden, liegt eine fundierte Grundlage vor, um das Projekt auf einer fachlich ausgereiften Basis zu planen, zu bauen und zu betreiben. Somit kann man allen Anforderungen einer modernen Großsportanlage gerecht werden.

Nachfolgend werden die fünf zentralen Säulen, auf denen das Projekt thematisch „ruht“ näher vorgestellt.

7.1 Säule 1 - Bildung

„Bildung ist neben Energie der Wachstumsmarkt der Zukunft“

Bea Beste, Deutsche Unternehmerin


Unter der Säule Bildung im Zusammenhang mit dem Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐  subsummieren  sich  unterschiedliche  Themenfelder  und  Zielrichtungen.  Basierend auf dem Grundsatz „Starke Jungend, starke Zukunft“! bietet die zukünftige Großsportanlage  ein  vielfältiges  Angebot.  Neben  vielen  klassischen  Angeboten  in  den  Bereichen Spitzen‐ und Breitensport, Bewegung und Spaß am Spiel zudem optimale Voraussetzungen  für  eine  auf  den  Grundsätzen  der  Kindheits‐  und  Jugendbildung  aufbauenden Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. So wird das Zusammenspiel von formalen, nonformalen  und informellen  Lernangeboten  gefördert.  Mit dem Bau eines Bildungs‐ und Schulungszentrums für Tagesausflüge, Projektwochen, Trainingsbetrieb und Trainingslager bietet sich ein perfektes Umfeld zur Förderung von Kindern und Jugendlichen.

Die entstehende Infrastruktur dient sowohl der Talentförderung, als auch dem Breiten‐ und  Freizeitsport.  Durch  die  Mischung  aus  Angeboten  im  Breiten‐  und  Leistungssport  informellen Bewegungsangeboten für lokale Akteure, sowie die barrierearme Ausgestaltung  des  Areals,  wird  die  Grundlage  für  die  Entwicklung  von  Eigenverantwortlichkeit, gesellschaftlicher Beteiligung innerhalb und außerhalb von Vereinsstrukturen  sowie  einem  ungezwungenen  Umgang  und  Miteinander  von  Generationen, behinderten und nichtbehinderten Menschen gelegt.

Der  Sport  übernimmt  auf  vielfältige  Weise  und  in  unterschiedlichen  Lebensbereichen  somit wichtige soziale Funktionen. Sport führt zusammen und baut Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Er hilft mit, Vorurteile abzubauen, Minderheiten zu  integrieren  und  Werte  zu  vermitteln.  Jugendbildung  im  Umfeld  moderner  Bildungsinfrastruktur unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene somit zentral in den Themen Wertebildung, Solidarität, Entwicklung von Toleranz, Fairness und nimmt zudem eine sozialisierende Funktion ein.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur
7.2 Säule 2 - Bewegung

„Bewegung steigert die Leistungsfähigkeit des Gehirns.“

Stefan Schneider, Sportwissenschaftler Sporthochschule Köln


Bewegungsmangel ist inzwischen ein verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft. Dies betrifft nicht nur Kinder, die von Natur aus einen instinktiven Bewegungsdrang haben. Der Mangel an körperlicher Aktivität besonders von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen ist mittlerweile zu einem ernsten Problem nicht nur für die Familien sondern für  die  gesamte  Gesellschaft  geworden.  Etwa  jedes  fünfte  Kind  ist  übergewichtig.  Die  Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden bis zu geringerer geistiger Leistungsfähigkeit. Die Gründe hierfür sind vielfältig.  Ausfallzeiten  von  Sportstunden  in  Schulen,  die  steigende  Nutzung  von  elektronischen Medien. Auch für die ältere Generation sollte regelmäßige Bewegung ein fester Bestandteil des Alltags sein.

Themen  wie  Gesundheitsförderung,  Prävention  und  der  Wunsch  so  lange  wie  möglich  aktiv und eigenständig zu bleiben, stellen gute Gründe dar, um zeitgemäße Bewegungsangebote  für  alle  Generationen  und  Familien  zu  schaffen.  Auf  Basis  des  durchgeführten Beteiligungsprozesses, an dem alle Sportvereine, das Jungendhaus, der Jugendförderverein und die Vertreter der Reha Sport Gruppe beteiligt waren, wurde der Wunsch, die Angebotsvielfalt an Sport‐ und Bewegungsmöglichkeiten zukünftig deutlich zu  erhöhen  aufgegriffen.  Dadurch  gelingt  es  mit  dem  Projekt  –  Bildungs‐  und  Sport  Campus Bürstadt ‐ ein aktives, attraktives, Angebot an Bewegungsräumen und Sportangeboten  für  alle  Generationen,  die  komplette  Familie  sowie  Spitzen‐  und  Freizeitsportler zu schaffen, und dabei auch auf Veränderungen und Trends zu reagieren.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur
7.3 Säule 3 – Infrastruktur/Energie

„Die Bedeutung einer modernen Infrastruktur für den Sport erkennt man häufig erst dann, wenn Sie fehlt.“

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees


Die Rolle des Sports in der Kommunalentwicklung ist komplex. Zum einen erhoffen sich viele Sportler, dass Sie die Stadt „benutzen“ können. Die Sportler erwarten, dass ihnen diejenigen Voraussetzungen gegeben sind, die es ihnen ermöglichen, Sportaktivitäten, sei es  Spitzensport  oder  Breitensport  auszuüben.  In  diesem  Sinne  wird  die  Stadt  als  Bereitsteller und Unterstützer gesehen für Organisation, Betreuung und Vollzug von Sportaktivitäten.  Gleichermaßen  spielt  auch  die  Vernetzung  von  Stadträumen  und  Verkehrsinfrastruktur eine zentrale Rolle bei der Konzeption eines in die Zukunft ausgerichteten Projektes.
Moderne Großsportanlagen sind verkehrlich gut angebunden, fördern die lokale Mobilität z.B.  durch  Anbindung  an  Radwege  oder  die  Bereitstellung  von  E‐Ladestationen.  Als Voraussetzung dafür wird vor allem die Bereitstellung einer modernen Infrastruktur gesehen. Zum weiteren tragen Sport und Sportinfrastruktur in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung maßgeblich zur Weiterentwicklung einer Kommune bei. Das Konzept des Projektes ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ berücksichtigt neben den zuvor genannten Aspekten auch das komplexe Zusammenspiel zwischen Flächenreaktivierung, Gestaltungsqualität und Energieeffizienz.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Durch  die  Umsetzung  des  Projektes ‐  Bildungs‐  und  Sport  Campus  Bürstadt ‐  werden  bisher nicht oder untergenutzte Flächen wieder einer aktiven Nutzung durch Angebote für Bewegung, Sport und Bildung zugeführt. Eine barrierearme Gestaltung erweitert die Bewegungs‐  und  Sportangebote  für  Menschen  mit  Bewegungseinschränkungen  und  ältere Menschen. Die Infrastruktur bildet somit die Basis für sozialen Zusammenhalt und Integration.  Mit  der  Beseitigung  des  sowohl  bei  den  Sportstätten,  als  auch  den  Funktionsbauten bestehenden Investitionsrückstandes, werden zeitgemäße Lösungen für einen ressourcenschonenden Umgang mit Energie umgesetzt.

Energieeffizienz  durch  den  Einsatz  moderner  Technik  ebenso  wie  der  Einsatz  Erneuerbarer Energien schützt die Umwelt und reduziert mittel‐ und langfristig die Betriebskosten für die Kommune und die Vereine. Geprüft werden Lösungen im Bereich der  oberflächennahen  Geothermie,  der  Versorgung  der  Gesamtanlage  über  ein  Blockheizkraftwerk, Speichermöglichkeiten für Strom und Wärme, Stromgewinnung über Photovoltaikanlagen und eine nachhaltige Nutzung von Regenwasser.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur
7.4 Säule 4 – Sport

„Wenn du mit deinem Team ein Schiff bauen willst, dann lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Saint‐Exupéry, franz. Schriftsteller


Dieses Zitat von Saint‐Exupéry trifft den Geist einer ganzheitlichen Jugendförderung und spiegelt den Geist der Idee „Anpfiff ins Leben“ wieder. Sport als ein wichtiger Baustein für die  Jugendförderung,  aber  auch  für  ein  zwangloses  teilhabendes  Miteinander  aller  Generationen . Diese Intention verfolgt auch das Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt. Aufbauend auf der Tradition des VfR Bürstadt mit seiner mehr als einhundert jährigen Geschichte, entsteht an traditionsreicher Stelle ein moderner Bildungs‐ und Sport Campus. Sport für Alle! Für den ambitionierten Spitzensportler gleichermaßen wie für den Freizeit‐  und  Hobbysportler  und  die  gesamte  Familie.  Die  Angebotsvielfalt  für  Vereinssport mit hervorragenden Möglichkeiten der Talentförderung gleichberechtigt neben informellen Angeboten für Trendsportarten zeichnet das Projekt ‐ Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt ‐ unter anderem aus.

Quelle: Schelhorn Landschaftsarchitektur
7.5 Säule 5 – Soziales

„Sportvereine sind in unserer Gesellschaft Integrationsfaktor Nummer eins. Sporttreiben in der Gemeinschaft und im Verein vermittelt Toleranz, Streitanstand und Regelakzeptanz“; „Sport wirkt wie eine Schutzimpfung gegen soziale Auffälligkeit.“

Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Sportwissenschaftler Universität Hannover


Die Themen  Sport, Bildung und  Soziales sind eng  miteinander verknüpft. Nicht zufällig  werden diese Themen‐ und Fachbereiche häufig in Ministerien und der Verwaltung in einem  Verantwortungsbereich  geführt.  Sport  steht  für  Integration.  Integration  ist  die  Basis für Partizipation, Chancengleichheit, Akzeptanz, Dialog und Menschenwürde. Durch das  Projekt ‐  Bildungs‐  und  Sport  Campus  Bürstadt ‐  wir  das  Miteinander  der  Generationen, unterschiedlicher sozialer Schichten und Nationalitäten aktiv gefördert aber auch eingefordert.

Quelle: Drees & Sommer

Gegenseitige  Toleranz  entwickelt  sich  durch  soziale  Kontakte  und  daraus  entstehende  soziale Netzwerke. Integration stellt zudem eine Querschnittsaufgabe des kommunalen Handelns dar. Solidarität und starkes ehrenamtliches Engagement sind zentrale Stützen des  sozialen  Miteinanders.  Mit  der  entstehenden  Infrastruktur,  deren  Vielfalt  an  Angeboten und der Idee eines über die Vereinsgrenzen hinaus, von allen gemeinsam organisierten  Managements  einer  modernen  Großsportanlage,  wird  es  gelingen,  das  Handeln aller Personen im Geiste von Solidarität, Rücksicht, Toleranz und Integration nachhaltig zu verändern. Somit bildet die Errichtung einer bedarfsgerechten, modernen und wirtschaftlichen Sportinfrastruktur nicht nur die Basis für Vereine und Verbände ihre Sportangebote weiter zu entwickeln, sie bildet auch das Fundament für einen friedlichen Umgang von Menschen miteinander.

8. Anstehende Aufgaben

Um den eingeschlagenen Weg zur Erarbeitung einer inhaltlich fundierten Grundlage für das  Projekt  –  Bildungs‐  und  Sport  Campus  Bürstadt  –  fortzuführen,  bedarf  es  der  Vorbereitung und Umsetzung der nachfolgend in Kurzform dargestellten Arbeitsprozesse und  Projektaufgaben.  Sobald  die  daraus  generierten  Informationen  und  Erkenntnisse  vorliegen, ist die Basis geschaffen, auf diesen Ergebnissen aufbauend die nächsten Schritte zu planen und zu organisieren.

  • Fertigstellung der planerischen Konzeption für das Gesamtprojekt – Bildungs‐ und Sport Campus Bürstadt
  • Erarbeitung einer Kostenprognose, angelehnt an die DIN 276 zur Ermittlung eines ersten ganzheitlichen Kostenrahmens für das Gesamtprojekt
  • Vorstellung  und  finale  Abstimmung  der  Planung  mit  den  bisher  in  dem  Beteiligungsprozess eingebunden Vereinen und Interessenvertretern
  • Finale Überarbeitung der Planung und Kostenprognose
  • Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse in den politischen Gremien
  • Politische Beschlussfassung zu weiteren Schritte

Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, hat das Projekt die inhaltliche Tiefe erreicht, welche es der Stadt Bürstadt erlaubt, dass Projekt bei Fördergeldgebern auf Ebene der Europäischen  Union,  dem  Land  Hessen  oder  bei  potenziellen  Sponsoren  und  Unterstützern vorstellen zu können. Aus den Ergebnissen der Gespräche wird sich eine finanzielle,  terminliche  und  organisatorische  Einschätzung  für  die  Umsetzung  des  Projektes ergeben.

Bürstadt, 20.08.2015

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